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Veranstaltungen - Vorstadt-Dialog - November

Vorstadt-Dialog
"Spiegelsaal"
des Restaurants in der Sportwelt Strausberg
Sport- und Erholungspark 29
Das Thema sei seit einem Monat wegen des Krieges im Nahen Osten etwas aus der Zeit gefallen und er befürchte, dass sich die Blickrichtung weg vom Osten Europas zum Nahen Osten wenden werde. Wichtig sei jedoch die gesamt-europäische Entwicklung weiterhin  mit aller Ernsthaftigkeit zu analysieren und zu verfolgen, denn die geostrategischen Wandlungen aus dem neu formulierten Verhältnis Europas zu Russland seien nicht zu übersehen - so begann Prof. Dr. Groß seinen Vortrag.

Mit der Bildung der "Eurasischen Union" durch Russland und der "Östlichen Partnerschaft" durch die Europäische Union bildeten sich zwei Projekte heraus, die seitens der EU die Ukraine als eine Pufferzone zwischen den Ländern Mittel- und Osteuropas ansahen, grundsätzlich aber einen strategischen Wandel im  
politischen und wirtschaftlichen Bereich einleiteten.

Die Wirkung der europäischen Sanktionen gegen Russland führten zu einer forcierten Abschwächung der ökonomischen Beziehungen, die ihre Neuordnung herausforderten. In der politischen Entwicklung Europas drängten sich Polen und die Staaten des Baltikums in den Vordergrund, teilweise begründet auch durch eine russische Bedrohungswahrnehmung.

Militärpolitisch setzt Polen seine Hoffnungen dauerhaft auf die USA. So sind in Polen 20.000 US-Soldaten stationiert. Polen kauft ausschließlich seine Rüstung in den USA. Europapolitisch ist Polen gegen eine europäische Armee und gegen eine europäische Rüstungsindustrie. Polen will stärkste militärische Macht in Europa und Führungsmacht an der Ostflanke der NATO werden. Die polnischen Streitkräfte sollen von gegenwärtig 164.000 aktiven Soldaten auf 300.000 aufgerüstet werden mit einer Million aktiver Reservisten. Der Anteil der Militärausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt zurzeit in Polen bei 2,4% und wird für 2024 auf 4% prognostiziert, in der Bundesrepublik Deutschland liegt dieser Anteil bei 1,7%. Polen und die Baltikumstaaten sind für eine nachhaltige Osterweiterung der Europäischen Union unter Einbeziehung der Ukraine und der osteuropäischen Staaten. Strategisch gesehen ist dann Polen nicht mehr Grenzland an der Ostflanke der Europäischen Union. Im Zuge der weiteren europäischen Entwicklung und der Erweiterung der Europäischen Union nach Osten wird sich auch der politische, wirtschaftliche und militärische Schwerpunkt in Richtung Osten verlagern und so kann sich die bisherige Führungsrolle der Bundesrepublik Deutschland innerhalb der EU abschwächen oder sogar verloren gehen.
Oberst a. D. Wolfgang Krieger (rechts im Bild) bei der Eröffnung der Veranstaltung
Saalblick auf die Teilnehmer
Oberstleutnant a. D. Horst Matschey (links) überreichte Prof. Dr. Steffen Groß traditionsgemäß die Erinnerungsurkunde der Kameradschaft